Gehandicapte Hunde
Es kann jeden
treffen, egal ob jung oder alt, groß oder klein!
Von einer
Minute auf die andere kann aus einem gesunden Hund ein Handicap-Hund werden.
Sei es durch einen Unfall oder eine Erkrankung und dann ist nichts mehr wie es
war.
Es gibt viele
Handicap-Hunde, 3-beinig, gelähmt, blind, taub…..
Auch Hunde mit Erkrankungen
wie
-
Hüftdysplasie
(Fehlstellung des Hüftgelenkes)
-
Ellenbogendysplasie
(Fehlstellung des Ellenbogengelenkes)
-
Spondylose
(Brückenbildung an den Wirbelkörpern)
-
Cauda-equina-Syndrom
(Einengung der Nervenwurzeln im
Lendenwirbel-Kreuzbein-
Bereich)
-
Rückenmarksinfarkt
-
Bandscheibenvorfall
-
Arthrose
-
Erkrankung
am Band- und Sehnenapparat (z.B. Kreuzbandan- und –abriss,
Sehnenverkürzung)
-
Gelenkdeformationen
-
Lähmungen
einer Gliedmaße (z.B. Radialislähmung)
-
Anaplasmose,
Borreliose
-
neurologische
Störungen nach Impfungen
-
Ataxie
(Gangstörung)
-
Degenerative
Myelopathie (chronisch fortschreitende Rückenmarkserkrankung)
-
u.v.m.
sind
gehandicapt!
Diese Hunde sind
je nach Art der Erkrankung in ihrer Bewegung mehr oder weniger stark
eingeschränkt. Für diese Hunde ist es von großer Wichtigkeit, dass sie nach Diagnosestellung
schnellstmöglich physiotherapeutisch unterstützt werden, um durch einen frühen
Behandlungsbeginn drohende Erkrankungsfolgen zu minimieren oder vorbeugend weitere
Schäden zu verhindern oder abzuschwächen!
Immer wieder
kommen Tierbesitzer mit erkrankten Hunden in die Praxis, da es keine
Fortschritte bei der bisherigen Physiotherapie gibt. Nach Erstgespräch mit den
Tierbesitzern zeigt sich, dass die Hunde bisher als einzige Therapie nur
Unterwasserlaufband (UWL) erhalten haben. Keine „handgemachte“ Physiotherapie! Kein
Durchbewegen der Gelenke, keine Reizsetzung mittels Igelball, Bürsten,
Massageroller, keine Kälte- oder Wärmetherapie, keine Massagen, keine Laser-
und Elektrotherapie oder Magnetfeldtherapie, keine Muskelentspannung des
nichtbetroffenen Bereiches (Mehrbelastung durch Fehlhaltung)….
Ein gehandicapter Hund braucht mehr als nur Unterwasserlaufband!
Beispiel: Gelähmte
Hunde
Eine gezielte
physiotherapeutische Behandlung wie oben beschrieben, sollte als Therapiebeginn
gelähmter Hunde zum Einsatz kommen anstatt NUR Unterwasserlaufband (UWL). Was
soll ein gelähmter Hund auf dem UWL? Solange er nicht laufen kann, ist diese
Therapieart meines Erachtens nach nicht ausreichend und der Hund hat wenig bis
keinen Nutzen davon. Die Therapie auf dem Unterwasserlaufband ist zu einem
späteren Zeitpunkt sicherlich sinnvoll.
Durch auf die
Erkrankung abgestimmte physiotherapeutische Therapien können Muskeln aufgebaut
werden, Sehnenverkürzungen verhindert, Kontrakturen vermieden,
Gelenkbeweglichkeit erhalten werden. Durch gezielte Reizsetzung und Nervenstimulation
kann je nach Schwere der Erkrankung die Wahrnehmung der Hinterbeine
wiedererlangt und die Hinterbeine bewegt werden. Auch der Einsatz von
Tellington TTouch kann positiv beeinflussen.
Meine eigenen
Erfahrungen haben gezeigt, dass viele gelähmte Hunde nach Anlegen einer
Schwimmweste oder Laufhilfe ihre Hinterbeine nicht mehr mitbewegen. Im Rolli
z.B. sieht das anders aus. Hier bewegt der Hund die Hinterbeine mit, auch wenn
die Hunde ohne Rolli (in Haus oder Garten) unterwegs sind, setzen viele ihre
Hinterbeine mit ein.
In meiner 13-jährigen
Tätigkeit als Tierphysiotherapeutin hatte ich schon etliche gelähmte Hundepatienten,
ich selbst habe 3 gelähmte Hunde. Die wirkungsvollsten Therapien waren immer
klassische physiotherapeutische Maßnahmen und im Anschluss oder ab einem
bestimmten Zeitpunkt begleitend Unterwasserlaufband.
In der heutigen
Zeit und mit dem modernen Fortschritt in der Veterinärmedizin muss heute bis
auf einige Ausnahmen kein gehandicaptes Tier mehr eingeschläfert werden.
Mit auf die Erkrankung
abgestimmter Therapie kann man diesen Tieren viel Lebensqualität und
Lebensfreude zurückgeben. Durch die Einbindung des Tierhalters in die Therapie
kann dieser aktiv an der Rehabilitation seines Hundes mitwirken und steht nicht
hilflos daneben.
Dies ist nur ein kleiner Auszug an einsatzbaren Therapiemöglichkeiten.
Dies ist nur ein kleiner Auszug an einsatzbaren Therapiemöglichkeiten.
Mit diesem Text möchte ich keine meiner Kolleginnen/Kollegen persönlich angreifen. Es ist nur schade, dass es in der Praxis leider allzu oft vorkommt, dass die klassische physiotherapeutische Therapie selten oder nicht mehr angewandt wird und die meisten Hunde nur auf das Unterwasserlaufband gestellt werden.
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